Heute, am 12. Juni, ist der Welttag gegen Kinderarbeit. Dieser macht auf das anhaltende Problem aufmerksam, welches Millionen von Kindern in allen Teilen der Welt betrifft. Trotz großer Fortschritte sind heute noch schätzungsweise 160 Millionen Kinder gezwungen, unter oft ausbeuterischen und gefährlichen Bedingungen zu arbeiten. Diese Kinder sind häufig von Bildung, Freizeit und einer unbeschwerten Kindheit ausgeschlossen.
Welche Formen von Kinderarbeit gibt es?
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) unterscheiden drei Hauptformen von Kinderarbeit:
- leichte, erlaubte Tätigkeiten
- Kinderarbeit im engeren Sinne
- gefährliche Arbeit.
Leichte, erlaubte Tätigkeiten
sind Arbeiten, die weder die körperliche noch die geistige Gesundheit oder Entwicklung von Kindern beeinträchtigen. Sie dürfen zum Beispiel nicht den Schulbesuch verhindern. Laut ILO und UNICEF gelten solche Tätigkeiten als unbedenklich, wenn sie von Kindern ab dem Alter von 12-14 Jahren ausgeführt werden, nicht gefährlich sind und maximal 14 Stunden pro Woche umfassen.
Kinderarbeit im engeren Sinne
umfasst dagegen sowohl die Beschäftigung von Kindern unter dem gesetzlichen Mindestalter als auch Tätigkeiten, die ihre Gesundheit oder Entwicklung gefährden – letztere bilden die Kategorie der gefährlichen Arbeit.
Gefährliche Arbeit
ist dadurch gekennzeichnet, dass sie das körperliche oder seelische Wohl von Kindern ernsthaft gefährden kann. Dazu gehören zum Beispiel lange Arbeitszeiten, Nachtschichten, der Umgang mit gefährlichen Maschinen oder Chemikalien, schwere körperliche Arbeiten oder das Arbeiten in einem Umfeld mit physischem, psychischem oder sexuellem Missbrauch.
Besonders betroffen sind Kinder in Krisengebieten
Kinder in Konflikt- oder Krisenregionen sind besonders häufig gezwungen zu arbeiten – etwa weil sie ihre Eltern verloren haben oder ihre Familien ohne ihr Einkommen nicht überleben könnten. Oft bleibt diesen Kindern der Zugang zu Bildung verwehrt.
Mehr als die Hälfte aller arbeitenden Kinder, etwa 86,6 Millionen, leben in Afrika südlich der Sahara. Weitere 48,7 Millionen arbeiten in Asien und im Pazifikraum. Die meisten Kinder sind in der Landwirtschaft beschäftigt, gefolgt von der Industrie und dem Dienstleistungssektor.
Aktiv werden!
Der Welttag gegen Kinderarbeit ruft jährlich dazu auf, Kinderarbeit aktiv zu bekämpfen und die Rechte von Kindern zu schützen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen von Regierungen, Unternehmen, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft kann Kinderarbeit nachhaltig entgegengewirkt werden. Dabei spielen faire Arbeitsbedingungen, der Ausbau von Bildungschancen sowie die Stärkung sozialer Sicherungssysteme eine zentrale Rolle. In diesem Sinne hat sich der Rat der Stadt Dinslaken bereits im Jahr 2009 gegen ausbeuterische Kinderarbeit und für soziale Standards in der Beschaffung ausgesprochen. Noch im gleichen Jahr wurde Dinslaken als eine der ersten Fairtrade Städte ausgezeichnet und setzt sich seither schrittweise für den Ausbau des Fairen Handels ein.
Auch Verbraucherinnen und Verbraucher können aktiv werden und tragen eine Mitverantwortung. Bewusster Konsum, die Nachfrage nach fair produzierten Waren und die Unterstützung von Initiativen gegen Kinderarbeit können Veränderungen bewirken. Bildung und Aufklärung sind wichtige Schritte, um langfristig die Lebensbedingungen von Kindern weltweit zu verbessern.
Der Welttag gegen Kinderarbeit erinnert daran, dass jedes Kind das Recht auf eine sichere, gesunde und unbeschwerte Kindheit hat. Die Beendigung von Kinderarbeit ist ein entscheidender Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit und nachhaltiger Entwicklung weltweit.